Richard Long

Aufgrund der steten Veränderungen in Technik und Gesellschaft besinnen sich Menschen gerne mit einem romantisierenden Blick auf die Natur und das Vergangene. Richard Longs Arbeiten greifen diese Suche nach Ursprünglichkeit auf. In Münster errichtete der britische Land-Art-Künstler 1977 auf einer Wiese am Aasee aus groben Bruchsteinen einen Kreis. Die Struktur aus westfälischem Sandstein fügte sich wie ein prähistorisches Monument in die Parklandschaft ein.

Long arbeitet häufig mit Naturmaterialien wie Stein und Holz. In Innen- und Außenräumen ordnet er diese an präzise ausgewählten Orten zu Linien-, Spiral- oder Kreisformen an. Während ausgedehnter Spaziergänge und Wanderungen in der freien Natur sucht Long die Stellen für seine Kunst. Die Raumwirkung der Formationen in der natürlichen Umgebung hält er dabei mit der Kamera fest, die mitunter die einzige Erinnerung an die Skulpturen und ihre Standorte darstellt.

Stone Cairn hingegen war in Münster für alle Besucher_innen während der Skulptur Ausstellung in Münster 1977 auffindbar. Das Wandern als sinnstiftende Handlung übernahmen die Interessierten selbst, indem sie sich durch die Aasee-Landschaft hin zum und um das Kunstwerk herum bewegten. Longs Arbeit konnte im Wechselspiel von Distanz und Nähe gleichermaßen sehend und gehend erfahren werden.

Daniel Friedt