Ettore Spalletti
Fonte [Brunnen]
1986
Brunnen mit Modellskulptur
weißer Marmor, Metallrohr, Höhe: 120 cm, Durchmesser: 40 cm
Standort
Platz vor dem Gebäude an der Martinistraße 2, eingefasst von Hörsterstraße, Stiftsherrenstraße und Martinistraße, temporäre Aufstellung für die Dauer der Skulptur Projekte in Münster 1987, Abbau 1988
Spallettis Brunnen war 1986 Teil der Ausstellung Sonsbeek '86 in Arnheim (NL).
Ettore Spalletti
* 1940 in Cappelle sul Tavo, Italien
† 2019 in Cappelle sul Tavo, Italien
Auf einem kleinen, mit dunklem Basalt gepflasterten Platz vor einem 1763 errichteten Haus stellte Ettore Spalletti einen Brunnen aus weißem Marmor auf. Die schlanke konische Stele des Brunnens ähnelte Spallettis abstrakten Vasenformen aus vorangegangenen Jahren. Bei näherer Betrachtung ließ sich erkennen, dass der Künstler auf dem Kegelstumpf der Stele das Baumassenmodell eines fiktiven Platzes inszeniert hatte. Elf vereinfachte und dicht aneinandergereihte Giebelhäuser rahmten eine runde Mulde, in deren Zentrum eine Miniaturfontäne sprudelte.
Öffentliche Brunnen zählen zu den wichtigsten Versorgungsbauten urbaner Infrastruktur, die durch künstlerische Gestaltung den Charakter von Denkmälern annehmen können. Spallettis Brunnen knüpfte zweifach an diese kulturelle Entwicklung an: Zum einen ergänzte der Künstler einen innerstädtischen Ort um ein Objekt, das einem Zierbrunnen oder Trinkwasserspender glich; zum anderen schuf er darauf modellhaft eine städtebauliche Imagination eines idealtypischen Platzes. Die abstrakte Formensprache definierte den Brunnen gegenüber der historischen Bestandsbebauung eindeutig als zeitgenössische Kunstproduktion. Auf der Ebene des Modells wiederum bot die Formenreduktion Möglichkeiten zur Verallgemeinerung, denn die Miniatur umschrieb ein zeitloses Konzept von Platz- und Brunnenanlagen in Siedlungen, sei es eine Piazza in Italien oder ein Platz in Westfalen.
Daniel Friedt
Bilder
Standort
- Noch vorhanden / Öffentliche Sammlung
- Nicht mehr vorhanden
- Im Museum