Harald Klingelhöller

Installationsansicht 2016. Foto: Hubertus Huvermann

Installationsansicht 2016. Foto: Hubertus Huvermann

Die Wiese lacht oder das Gesicht in der Wand

1987

Spiegelglas, Metallkonstruktion, 21 Taxus baccata (Europäische Eibe)

Maße der Spiegelglaskonstruktion: 150 x 400 x 20 cm

 

Standort

Innenhof des Juridicum, Rechtswissenschaftliche Fakultät der Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Universitätsstraße 14–16, permanente Installation

 

Eigentümer

Westfälische Wilhelms-Universität Münster

 

Harald Klingelhöller

* 1954 in Mettmann, Deutschland
lebt und arbeitet in Düsseldorf

Harald Klingelhöllers Beitrag für die Skulptur Projekte in Münster 1987 fiel zeitlich mit der Neugestaltung des Innenhofes der Rechtswissenschaftlichen Fakultät zusammen. Nebst notwendigen Sanierungsmaßnahmen wurden im Hof der Grundriss und die Wegeführung komplett neu gestaltet, mit der Idee, der hierarchischen Strenge des Gebäudekomplexes entgegenzuwirken. In der neuen Hofanlage richtete Klingelhöller seine Skulptur samt Bepflanzung nach den Achsen der Architektur aus. Insgesamt ordnete er 16 kugelförmige und fünf pyramidal zugeschnittene Eiben sowie ein aus Spiegelglas bestehendes, gebogenes Geländer zu einem Ensemble an.
Impulse für diese Anlage gingen von Objekten aus dem Jahr 1985 aus, die – unabhängig von den Skulptur Projekten – im historischen Lichthof des Westfälischen Landesmuseums gezeigt worden waren. Obwohl diese Werke für den Innenraum konzipiert wurden, enthielten sie Elemente einer für den Außenraum angelegten Gestaltung. Es handelte sich um farbig gefasste Gipskugeln und -pyramiden sowie einem verspiegelten Geländer. Klingelhöller arbeitete an verschiedenen Entwürfen bis schließlich 1987 die Planung für seine Installation im Außenraum abgeschlossen war. Alle Elemente der Arbeit basieren auf den geometrischen Grundformen von Kreis und Dreieck, so taucht der Kreis beispielsweise als Segment auch im gebogenen Geländer aus Spiegellamellen auf.

Der erste Teil des Werktitels nimmt mit dem Satz „Die Wiese lacht“ konkret Bezug auf Ernesto Grassis Ausführungen über die Rhetorik.1 Der scheinbar narrative Titel beschreibt die Arbeit jedoch nicht in erklärender Weise. Klingelhöller setzt Sprache und Skulptur als eigenständige Ausdrucksmittel ein, durch das gleichzeitige Betrachten der Arbeit und der Erfassung des Titels entstehen zwangsläufig bildliche Verbindungen. So könnten beispielsweise die Spiegelungen der rund geschnitten Eiben im verspiegelten Geländer als „Gesichter in der Wand“ wahrgenommen werden.

Marijke Lukowicz

1 Friedrich Meschede, Parallelen. In: Klaus Bußmann und Kasper König (Hg.), Skulptur Projekte in Münster 1987, Ausst.-Kat.: Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster, Köln 1987, 162; siehe auch Ernesto Grassi, Macht des Bildes. Ohnmacht der rationalen Sprache. Zur Rettung des Rhetorischen, Köln 1970.

Standort

  • Noch vorhanden / Öffentliche Sammlung
  • Nicht mehr vorhanden
  • Im Museum