Georg Herold

Installationsansicht 1997 © VG Bild-Kunst, Bonn 2017. Foto: Roman Mensing / artdoc.de

Installationsansicht 1997 © VG Bild-Kunst, Bonn 2017. Foto: Roman Mensing / artdoc.de

bent poetry, w. up! [gebogene Dichtung, w. oben]

1997

Installation

Beschriftete Dachlatten, Stahlseile

 

Standort

Nördlicher Schlossgarten, temporäre Aufstellung während der Skulptur. Projekte in Münster 1997

 

Georg Herold

* 1947 in Jena, Deutschland

lebt und arbeitet in Köln, Deutschland

 

Etwa 250 sägeraue Dachlatten ließ Georg Herold unter einer Gruppe von Bäumen an Stahlseilen in 150 Zentimetern Höhe aufhängen, sodass auf einer trapezförmigen Fläche Wege von 170 Zentimetern Breite entstanden. Die Latten bildeten ein schwebendes Labyrinth. Beim Durchschreiten konnten die Besucher:innen Texte, Zitate, Botschaften lesen, die handschriftlich auf oder unter diesen Latten notiert waren. Durch das Begehen des Labyrinthes bildeten sich im darunterliegenden Rasen Trampelpfade, die auch nach Ausstellungsende als Nachbild sichtbar blieben.

In seinem Vorschlag für diese Arbeit entwickelte Herold kritische Gedanken zur Kultur im Stadtraum.1 Hinsichtlich Material, Beschriftung und Montage widersprach bent poetry w. up! allem, was man von einer Skulptur gemeinhin erwartet.2 Im Schlossgarten unter Bäumen, Wind und Wetter ausgesetzt, wirkte sie fragil, transparent und unabgeschlossen. 2014 installierte Herold die Arbeit im Lesesaal der Athener Gennadius Bibliothek hoch über den Köpfen der Besucher:innen.3 In diesem geschützten Raum trat die Frage nach der Beschaffenheit der Arbeit zurück, im Vordergrund stand jetzt die Skulptur in ihrer Eigenschaft als Trägerin von Schrift und Poesie.

Eckhard Kluth

1 Georg Herold, „bent poetry w. up!“. In: Klaus Bußmann, Kasper König und Florian Matzner (Hg.), Skulptur. Projekte in Münster 1997, Ausst.-Kat.: Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster, Ostfildern-Ruit 1997, 206–209.

2 Friedrich Wilhelm Heubach, „Georg Herold – ein relativ knapp gefasster Essay, der nach Möglichkeit die Arbeitsprinzipien und die konzeptionellen Grundlagen seines Œuvres beleuchten sollen“. In: Armin Zweite (Hg.), Multiple Choice. Georg Herold, Ausst.-Kat.: Museum Brandhorst, München 2012, 96–99.

3 A Thousand Doors war eine von Iwona Blazwick kuratierte Ausstellung der Whitechapel Gallery in Zusammenarbeit mit NEON in der Gennadius Bibliothek, ,siehe NEON, „A Thousand Doors“. Online unter: http://neon.org.gr/en/exhibition/exhibition-a-thousand-doors-at-the-gennadius-library-in-collaboration-with-the-whitechapel-gallery/ (Stand: 27.1.2017).

 

Standort

  • Noch vorhanden / Öffentliche Sammlung
  • Nicht mehr vorhanden
  • Im Museum

Weitere Teilnahmen

Weitere Teilnahmen dieses Künstlers: 1987