Olaf Metzel

Im Parkhaus am Bremer Platz richtete Olaf Metzel eine Dolby-Surround-Installation ein, die auf Aufnahmen professioneller Auto-Crashtestreihen beruhte. Die Besucher:innen hörten ein durch Bewegungsmelder ausgelöstes Fahrgeräusch, das sich sekundenschnell in Lautstärke und Geschwindigkeit steigerte und in einem ohrenbetäubenden Aufprall endete. Dem Erschrecken beim ersten Hören folgte bei jedem weiteren Mal das bange Warten auf das Unvermeidliche. Die Sekunden erschienen dabei ausgesprochen lang und die Technik erzeugte eine besonders realistische räumliche Wirkung.

Metzel hat sich in einigen seiner Arbeiten mit der Kultur der Autofahrer in Deutschland auseinandergesetzt, ebenso mit der zunehmenden Privatisierung des öffentlichen Raumes und ihren Folgen. Dabei zeigte er sich weitsichtig: „Fußgängerzonen fehlen in keiner Stadt und prägen das Bild der Innenstädte. Deswegen auch die vielen Parkhäuser. Wie lange dieser Raum noch öffentlich ist, wem er gehört, wann er privatisiert, das heißt, überdacht, geheizt und bewacht wird oder zu riesigen Einkaufszentren mutiert, ist eine Frage der Zeit.“¹ Man konnte die Installation zu Fuß über das Treppenhaus oder gegen eine Gebühr von 1 DM zuzüglich Parkgebühren mit dem Auto erreichen.

Ferdinand Uptmoor

¹ Olaf Metzel, „Gratismut“. In: Klaus Bußmann, Kasper König und Florian Matzner (Hg.), Skulptur. Projekte in Münster 1997, Ausst.-Kat.: Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster, Ostfildern-Ruit 1997, 281.