Thomas Schütte
Große Geister
Münster 1997
Fünf Skulpturen aus Aluminium
Höhe: jeweils ca. 250 cm
Standort
Altbau des Westfälischen Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte, Münster, Südgalerie im 1. Obergeschoss
Thomas Schütte
* 1954 in Oldenburg, Deutschland
lebt und arbeitet in Düsseldorf, Deutschland
Als Thomas Schütte 1997 zum zweiten Mal nach Münster eingeladen wurde, hatte seine Kirschensäule von 1987 ihre Aktualität noch immer nicht eingebüßt. Nach dem ironischen Kommentar zum Treiben auf dem Harsewinkelplatz, einem Standort draußen, wurde für den Beitrag Große Geister1 diesmal der Innenhof des Museumsaltbaus gewählt.
Die ungleichmäßigen Körper der fünf amorphen Aluminiumfiguren erinnerten an schmelzende Michelin-Männchen. Die Besucher:innen waren eingeladen, mit den wie in einer Bewegung eingefrorenen Körpern zu interagieren und deren Posen zu imitieren. Form, Material und Größe der Figuren im Verhältnis zu den Betrachtenden und dem Umraum verstärkten den Eindruck von Monumentalität, die glänzende Aluminiumoberfläche stand dabei im Kontrast zu dem im Lichthof verbauten Sandstein. Gleichzeitig nahmen die Körper durch die Spiegelung den Raum auf und nivellierten diese Gegensätze wieder – die Geister ordneten sich der Neorenaissance-Architektur des Lichthofes unter. Diese humorvolle Dialektik von Stärke und Opulenz der Aluminiumleiber auf der einen und ihrer im Raum relativierten Größe auf der anderen Seite charakterisiert die Großen Geister und steht für Schüttes Arbeitsweise als Bildhauer.2
Elena Winkler
1 Zu dieser Werkgruppe gehört eine größere Anzahl von Figuren, die in der Zeit von 1995 bis 2004 aus verschiedenen Materialien gefertigt wurden.
2 Friedrich Meschede, „Thomas Schütte oder die Macht der Kirschen“. In: Klaus Bußmann, Kasper König und Florian Matzner (Hg.), Skulptur. Projekte in Münster 1997, Ausst.-Kat.: Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster, Ostfildern-Ruit 1997, 381.
Standort
- Noch vorhanden / Öffentliche Sammlung
- Nicht mehr vorhanden
- Im Museum