Diana Thater

Installataionsansicht 1997 © Diana Thater, Courtesy Diana Thater, Hauser & Wirth, David Zwirner, London/New York, und 1301PE, Los Angeles. Foto: Roman Mensing / artdoc.

Installataionsansicht 1997 © Diana Thater, Courtesy Diana Thater, Hauser & Wirth, David Zwirner, London/New York, und 1301PE, Los Angeles. Foto: Roman Mensing / artdoc.

Broken Circle [Unterbrochener Kreis]

1997

Videoinstallation aus sechs Videoprojektoren, sechs DVD-Playern, sechs DVDs und Farbfolien

Länge des Filmes: ca. 30 Minuten

 

Standort

Buddenturm, Münzstraße 20, temporäre Aufstellung für die Dauer der Skulptur. Projekte in Münster 1997

 

Eigentümer

Museum für Gegenwartskunst Siegen, Dauerleihgabe der Peter-Paul-Rubens-Stiftung

 

Diana Thater

* 1962 in San Francisco, Kalifornien, USA

lebt und arbeitet in Los Angeles, Kalifornien, USA

 

Diana Thater entwarf für die Skulptur. Projekte in Münster 1997 eine Videoinstallation, die sie im Buddenturm zeigte, dem ältesten noch erhaltenen Teil der ehemaligen Stadtbefestigung und letzten noch stehenden Wehrturm von Münster. In allen vier Stockwerken des Turmes projizierte Thater eine abgewandelte Version eines Filmes auf die Innenwände. Die Videoarbeit hatte sie 1997 auf der Ugland Ranch in Kalifornien als 360-Grad-Panoramafilm für ihr Projekt Broken Circle gedreht. Ihr Film wirkte wie die Dokumentation einer vermeintlich wilden Pferdeherde in freier Natur. Tatsächlich handelte es sich jedoch um inszenierte Aufnahmen, bei denen für Filme und Shows dressierte Pferde zum Einsatz kamen. Thater verfremdete die Szenen, indem sie ihren mit sechs Kameras in rundem Format aufgenommenen Stummfilm in Rot, Grün, Blau, Cyan, Magenta und Gelb zerlegte. Dadurch wechselten die Pferde ständig die Farbe, während der Film in Zeitlupe lief.1

Inspiriert worden war die Künstlerin zunächst durch die Wildpferde im Mervelder Bruch bei Dülmen.2 Auf dieser Grundlage entwickelte Thater ihre Filmidee, wobei ihr Motiv der galoppierenden Pferde angelehnt war an typische Szenen klassischer Western- und Samuraifilme der 1950er- und 1960er-Jahre von Regisseuren wie John Ford oder Akira Kurosawa.3

Der Buddenturm entsprach nicht den klassischen Orten für Filmvorführungen wie das Kino oder das heimische Wohnzimmer, denn für Thaters Videoinstallation mussten die Zuschauer:innen die hölzernen Treppen des Buddenturmes Stockwerk für Stockwerk erklimmen. In jeder Etage waren dann farblich manipulierte Ausschnitte des ursprünglichen Panoramafilmes zu sehen. Das kreisrunde Panorama ließ sich aufgrund der Aufsplitterung auf die Etagen nicht mehr in Gänze erfassen. Aus diesem Eingriff in das Filmmaterial leitete die Künstlerin schließlich ihren Werktitel ab.

Daniel Friedt

1 Vgl. Diana Thater, „Broken Circle“. In: Klaus Bußmann, Kasper König und Florian Matzner (Hg.), Skulptur. Projekte in Münster 1997, Ausst.-Kat.: Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster, Ostfildern-Ruit 1997, 406–411.

2 Ebd., 408.

3 Dirk Müller, „Diana Thater, Broken Circle, 1997/2001“. In: Museum für Gegenwartskunst, Siegen (Hg.), Kunstwerk des Monats. Juni 2010, Siegen 2010.

 

Standort

  • Noch vorhanden / Öffentliche Sammlung
  • Nicht mehr vorhanden
  • Im Museum