Eduardo Chillida

Bei seiner zweiten Teilnahme an den Skulptur Projekten zeigte Eduardo Chillida erneut eine Plastik aus geschmiedetem Corten-Stahl, dieses Mal auf dem Vorplatz des Westfälischen Landesmuseums. Über einer annähernd quadratischen Grundfläche formten an den Ecken abgerundete, mehrfach verzweigte und unterbrochene Stahlstreben einen Quader. Das durchlässige Stahlgerüst erinnerte an einen Käfig, dessen Öffnungen eine ungehinderte Begehung ermöglichten und Kinder zum Klettern anregten.

Entworfen hatte Chillida La jaula de la libertad für einen Platz vor einem neuen Kongresszentrum in Trier.¹ Da am künftigen Standort noch Baumaßnahmen durchgeführt wurden und die Aufstellung erst im Frühjahr 1998 erfolgen konnte, präsentierte Chillida das Werk vorab in Münster. Damit griff er die 1987 nicht umgesetzte Idee auf, eine großformatige und ‚ortsfremde‘ Stahlplastik nach Münster zu versetzen.

Die Platzierung der Arbeit prägte den künstlerischen Prozess entscheidend mit.² Neben der raumbildenden Wirkung korrespondierte die Plastik an ihrem Interimsstandort mit den Zwei Supraporten von Josef Albers über dem Museumseingang.

Daniel Friedt

¹ Vgl. Martin van der Koelen und Dorothea van der Koelen (Hg.), Eduardo Chillida. Kunst und Architektur. Ein Projekt in Trier, München und Mainz 1998.

²  Zur Bedeutung der Standortwahl für Chillida siehe auch Sabine Maria Schmidt, Eduardo Chillida. Die Monumente im öffentlichen Raum, Mainz und München 2000.