Aram Bartholl

Installationsansicht 2017, Foto: Henning Rogge

Installationsansicht 2017, Foto: Henning Rogge

Installationsansicht 2017, Foto: Henning Rogge

Installationsansicht 2017, Foto: Henning Rogge

Installationsansicht 2017, Foto: Henning Rogge

Installationsansicht 2017, Foto: Henning Rogge

12 V

2017

Installlation

Router, Campingofen, Thermogenerator, Kabel,

Elektronik, Software, Datenbank

 

Standort

Fernmeldeturm, Spielplatz an der Mühlhäuser Straße

Temporäre Installation für die Dauer der Ausstellung

5 V

2017

Installation

Lagerfeuer, Holz, Stahl, Thermogenerator, Kabel, Elektronik

 

Standort

Wiese neben dem Theater im Pumpenhaus, Gartenstraße 123

Temporäre Installation für die Dauer der Ausstellung

3 V

2017

Installation

Aluminium, Acrylglas, Thermogenerator, Elektronik, LEDs, Teelichter, Stahlkette

 

Standort

Unterführung am Schlossplatz,Schlossplatz 46

Temporäre Installation für die Dauer der Ausstellung

Aram Bartholl

* 1972 Bremen, Deutschland, lebt in Berlin, Deutschland

Aram Bartholl setzt sich als Installations- und Performancekünstler mit den Möglichkeiten und Folgen zunehmender Digitalisierung auseinander. Seit den frühen 2000er Jahren beteiligt er sich aktiv an der Produktion einer digitalen Öffentlichkeit – Anonymität, Open Source und Hacking sind die entscheidenden Stichworte dieser frühen Internetgeneration. In dem Projekt Dead Drops zeigte er 2010, wie sich herkömmliche USB-Sticks als tote Briefkästen einmauern lassen, und initiierte so eine bis heute andauernde, internationale Welle von entsprechenden Eingriffen. Im Stadtraum ermöglichen die Sticks den Austausch von Daten jenseits ihrer Speicherung und algorithmischen Auswertung im Internet. Obwohl es üblich ist, dass im Netz große Datenmengen hinterlegt und verschickt werden und im privaten Gebrauch USB-Sticks von Hand zu Hand weitergegeben werden, ruft ihre Installation im öffentlichen Stadtraum Irritationen und, gemessen an dem, was ohnehin schon täglich stattfindet und stattfinden kann, irrationale Ängste hervor.

Bartholls Installationen in Münster basierten auf thermoelektrischen Apparaturen, die Feuer – das erste Kommunikationsmedium überhaupt – direkt in elektrische Energie umwandelten. Gleichzeitig bezog sich der Künstler damit auf drei Bauwerke, die in der Stadtentwicklung Münsters eine bedeutende Rolle gespielt haben: die Erbauung des Schlosses (1767), des Kanalwasserpumpenwerks (1901) und die Aufsetzung einer DVB-T-Antenne (2007) auf den Fernmeldeturm. In der Unterführung zum Schlossplatz brachte  Bartholl fünf Kronleuchter an, die jeweils aus zehn thermoelektrischen, mit Teelichtern betriebenen LED-Leselampen bestanden und im Katastrophenfall einen Schutzraum hätten beleuchten können. Am Kulturzentrum Pumpenhaus stellte Bartholl Werkzeuge zum Aufladen von Mobiltelefonen zur Verfügung: Besucher:innen konnten die mit Generatoren ausgestatteten Stöcke in ein Lagerfeuer halten, um ihre Handyakkus aufzuladen. Auf dem Spielplatz am Fernmeldeturm positionierte Bartholl einen kleinen Ofen, der über einen Thermogenerator den am Turm befestigten Router ohne Internet mit Strom versorgte. Besucher_innen konnten sich per WLAN in eine Offline-Datenbank einloggen und dort Anleitungen für das Leben ohne Internet herunter- und eigene Dateien hochladen.

Bartholls spielerische und experimentelle Arbeiten tragen zur Entmystifizierung der Technologie bei. Sie forcieren einen kritischen, selbstbestimmten und unabhängigen Umgang mit den Möglichkeiten einer digitalen Vernetzung und beruhen auf einem Denken, das an den Begriff technē anknüpft: Die Künste sind vereint mit dem handwerklichen Tun, den Fertigkeiten sowie mit der Bedeutung und Reflexion ihres Gegenstands.

Nicola Torke

Standort

  • Noch vorhanden / Öffentliche Sammlung
  • Nicht mehr vorhanden
  • Im Museum