Cerith Wyn Evans
A Modified Threshold … (for Münster) Existing church bells made to ring at a (slightly) higher pitch [EIne modifizierte Schwelle. Kirchenglocken, leicht verändert, in höherer Tonlage erklingend ]
2017
Installation
Kirche St. Stephanus, Kühlgerät
Standort
Kirche St. Stephanus, Stephanuskirchplatz 4
Glockenläuten 8, 12, 16, 19 Uhr
Temporäre Installation für die Dauer der Ausstellung
Cerith Wyn Evans
* 1958 Llanelli, Wales
lebt in London, Vereinigtes Königreich
Eine Mischung aus konzeptionellen, philosophischen und poetischen Gedanken bildet den Ausgangspunkt für die Arbeiten von Cerith Wyn Evans. Die Gleichzeitigkeit dieser zum Teil widersprüchlichen Lesarten wird ermöglicht durch den Einsatz reduzierter Mittel wie Licht, Ton und das geschriebene Wort, und eine insgesamt eher kühle, minimale Ästhetik. Eine prägende Bedeutung kommt darüber hinaus dem jeweiligen Installations- und Ausstellungskontext zu, der weitere inhaltliche und formale Bezugssysteme anbietet. Einige Arbeiten von Wyn Evans bewegen sich dabei buchstäblich zwischen den Extremen Alles oder Nichts: Sie eignen sich ohne jede Opulenz – daher die Nähe des Nichts – als Projektionsfläche für tiefgreifende und allumfassende Gedanken.
Im Glockenstuhl der im Stil des Brutalismus erbauten St. Stephanus Kirche in der Aaseestadt installierte Wyn Evans ein Klimagerät, das die Kirchenglocken kühlte. Durch die veränderte Temperatur klangen die Glocken ein wenig höher – wenn auch für das menschliche Ohr kaum wahrnehmbar.
Münster besitzt eine sehr hohe Kirchendichte und das Zusammenspiel der läutenden Glocken überzieht das gesamte Stadtgebiet. Wyn Evans verfolgte von Anfang an die Idee, der Stadt keine weitere Skulptur hinzuzufügen. Stattdessen sah er sein Projekt darin, lieber etwas wegzunehmen. Nach der Entscheidung, das allgegenwärtige Glockengeläut subtil zu manipulieren, fiel seine Ortswahl auf den Kirchhof von St. Stephanus. Vom Kölner Architekten Hans Schilling 1965 erbaut, ist diese Kirche der erste Kirchenneubau in Münster nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil. Die Aufbruchsstimmung der damaligen Zeit manifestiert sich in der kühnen Architektur des Ensembles. Die besondere Qualität der Gebäude und die sichtbaren Spuren des aktiven Gemeindelebens machen die Kirche zu einem lebendigen Ort, der durch die reduzierten Mittel der Installationen als wichtiger Parameter hervortritt.
Jan Bockholt
Standort
- Noch vorhanden / Öffentliche Sammlung
- Nicht mehr vorhanden
- Im Museum