Ludger Gerdes

Foto: Skulptur Projekte Archiv / Hubertus Huvermann

Foto: Skulptur Projekte Archiv / Hubertus Huvermann

Schiff für Münster

1987

Installation aus Sandstein, Holz und zwei Pappeln

43 x 5 m, Grabenbreite 4 m, Hütte 4,6 x 4,2 x 7,4 m

 

Standort

Neben dem Kinderbach, zwischen Horstmarer Landweg und Mendelstraße, permanente Installation

 

Eigentümer

Stadt Münster

Ludger Gerdes

* 1954 in Lastrup, Deutschland
† 2008 bei Dülmen, Deutschland

Bei Ludger Gerdes Schiff für Münster handelt es sich um eine gemauerte, von einem Wassergraben umgebene und mit Rasen bedeckte Insel in Form eines Schiffes. Auf dem Heck steht eine hölzerne Säulenarchitektur, zwei Pappeln in der Mitte der Insel dienen als Schattenspender. Die Installation befindet sich am Rande des Stadtkerns, an der Grenze zum ländlich geprägten Umland. Gerdes realisierte mit diesem ortsspezifischen Werk seine erste Arbeit für den öffentlichen Raum: „Ich glaube, Kunst sollte vor allem dazu dienen, die Lebensräume der Menschen zu gestalten und zu inszenieren. […] Kunst sollte realistische und konstruktive Vorschläge zur Verbesserung der Welt machen.“1 Angesichts zeitgenössischer verwahrloster Städte und dem „Verfall des öffentlichen Lebens“2 beschäftigte er sich in dieser Arbeit mit dem Verhältnis von Natur und Kultur.

Heute verwächst das Schiff für Münster stark mit der umgebenden Natur, wodurch die Säulenarchitektur und der rhythmisch perspektivische Wechsel zwischen Bach, Wassergraben, Wiese und Bebauungsgebiet akzentuiert werden. Auch die Tempelarchitektur geht mit den nahen Wohn- und Arbeitshäusern vielfältige visuelle und sinnhafte Verbindungen ein. Das Schiff liegt entlang einer Sichtachse zum Stadtzentrum; ursprünglich war der Blick auf die Silhouette der Stadt frei, dieser ist heute jedoch verbaut.

Das Schiff erinnert aufgrund seiner Form an die Binnenschifffahrt auf dem Dortmund-Ems-Kanal. Darüber hinaus verweist es auf existenzielle Themen – die Schifffahrt als Sinnbild für das Leben ist dabei wohl die geläufigste Metapher. Durch die narrative Bildsprache stellt Gerdes seine Kunst in einen erlebbaren Zusammenhang mit der Welt.3

Stefanie Raupach

1 Ludger Gerdes. In: Dietmar Elger, Ludger Gerdes (Kunst der Gegenwart aus Niedersachsen, hrsg. vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, Bd. 55), Hannover 2000, 20.

2 Elisabeth Hartung, Künstler. Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst, München 1991, 3.

3 Christine Tacke (Hg.), Ludger Gerdes, Ausst.-Kat.: Kunstraum München, München 1990, 5.

Bilder

Standort

  • Noch vorhanden / Öffentliche Sammlung
  • Nicht mehr vorhanden
  • Im Museum