Georg Herold

Wir richten uns ein I / Installatationsansicht 2007 © VG Bild-Kunst, Bonn 2017. Foto: LWL

Wir richten uns ein I / Installatationsansicht 2007 © VG Bild-Kunst, Bonn 2017. Foto: LWL

Wir richten uns ein I und II

1987

Zwei Vitrinen mit je einem Kleinmöbel und einem Fotodruck

Jeweils 179,5 x 120 x 50 cm

 

Standort

Ausstellungsraum im Westfälischen Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster

 

Eigentümer

LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster

Georg Herold

* 1947 in Jena, Deutschland

lebt und arbeitet in Köln, Deutschland

Herolds Arbeit gehörte zu den Projekten, die 1987 im Ausstellungsbereich des Museums gezeigt wurden. Sie bestand aus zwei baugleichen Vitrinen, in denen jeweils ein typisches Kleinmöbel aus den 1960er-Jahren ausgestellt war und deren Hintergrund aus großen Schwarzweißfotografien bestanden die Skulpturen im Außenraum zeigen: Henry Moores Large Vertebrae, seit 1969 vor der Landesbausparkasse in Münster, und Sol LeWitts White Pyramid, einem Beitrag zur Ausstellung 1987 im Schlossgarten. Auf beiden Aufnahmen sind auch die ausgestellten Möbel wiederzufinden. Positioniert vor den Plastiken, treten sie mit deren Formen in Verbindung. Bildaufbauten und Perspektiven wurden in den Aufstellungen der Ausstellungsstücke exakt aufgegriffen, die umgekehrten Größenverhältnisse sind Teil der Inszenierung von Gegenstand und Abbild.

Die Entscheidung, als Ort für seine Arbeit das Museum auszuwählen, ist ein wichtiger Aspekt von Herolds Werk und Ausdruck einer kritischen Haltung gegenüber einem Verständnis von Kunst als Stadtmöbel. Moores Large Vertebrae als besonders prominente und LeWitts White Pyramid als damals aktuelle Position werden hier neu proportioniert: als Hintergrunddekor und Display für das banale Beistellmöbel der Nachkriegszeit, an dessen Verhältnis von Interieur und Außenwirkung sich gesellschaftliche Haltungen ablesen lassen. In den 1950er- und 1960er-Jahren boomte das dekorative Design und hielt Einzug in die durchschnittliche bürgerliche Wohnung, parallel erhielten großformatige, abstrakte Kunstwerke einen Platz im öffentlichen Raum: Man richtete sich ein.

Mit Wir richten uns ein I und II verhandelte Herold die Grenzen von dekorativen Künsten, Kunsthandwerk und den sogenannten freien Künsten. Neben der Frage, was eine ‚gute Form‘ und für wen sie erschwinglich ist, stellte er auch die Frage, ob ein verfeinerter Geschmack das ist, was wir unter Kunst verstehen.1

Anna-Lena Treese

Georg Herold, „Biographical Correctness“. In: Kunstmuseum Wolfsburg (Hg.), XTOONE. Georg Herold, Ausst.-Kat.: Kunstmuseum Wolfsburg, Eindhoven 1995, 37.

Bilder

Standort

Wir richten uns ein I / Installatationsansicht 2007 © VG Bild-Kunst, Bonn 2017. Foto: LWL

Georg Herold
Wir richten uns ein I und II

None

  • Noch vorhanden / Öffentliche Sammlung
  • Nicht mehr vorhanden
  • Im Museum

Weitere Teilnahmen

Weitere Teilnahmen dieses Künstlers: 1997