Sol LeWitt

Installationsansicht 1987 © VG Bild-Kunst, Bonn 2017. Foto: LWL / Rudolf Wakonigg

Installationsansicht 1987 © VG Bild-Kunst, Bonn 2017. Foto: LWL / Rudolf Wakonigg

Installationsansicht 1987 © VG Bild-Kunst, Bonn 2017. Foto: LWL / Rudolf Wakonigg

Installationsansicht 1987 © VG Bild-Kunst, Bonn 2017. Foto: LWL / Rudolf Wakonigg

White Pyramid [Weiße Pyramide]

1987

Skulptur aus gemauerten Gasbetonsteinen, weiß lackiert

510 x 510 x 510 cm

 

Standort

Botanischer Garten der Universität Münster, temporäre Einrichtung für die Dauer der Skulptur Projekte in Münster 1987, abgebaut im April 1988

 

Eigentümer

Privatsammlung, USA

Black Form – Dedicated to the Missing Jews [Schwarze Form – den vermissten Juden gewidmet]

1987

Skulptur aus gemauerten Gasbetonsteinen, schwarz lackiert

175 x 520 x 175 cm

 

Standort

Schlossplatz, temporäre Einrichtung für die Dauer der Skulptur Projekte in Münster 1987, abgebaut im Februar 1988. Seit 1989 befindet sich das Werk vor dem Altonaer Rathaus in Hamburg, Platz der Republik.

 

Eigentümer

Stadt Hamburg, Schenkung des Künstlers 1989

Sol LeWitt

* 1928 in Hartford, Connecticut, USA

† 2007 in New York, USA

1987 entwarf Sol LeWitt zwei Skulpturen aus Gasbetonsteinen, die er auf der Symmetrieachse der Münsteraner Schlossanlage platzierte. Im Botanischen Garten entstand eine weiße Stufenpyramide, die sich zur Westecke der quadratischen Grundfläche hin verjüngte, wo sie bis auf eine Höhe anstieg, die der Seitenlänge entsprach. Vor dem Schloss dagegen setzte der Künstler einen ebenfalls aus Normsteinen gemauerten schwarzen Kubus. Die Skulpturen bildeten ein Paar, das von Gegensätzen bestimmt war: weiß/schwarz, komplex/einfach, eingebettet/widerständig. Im Rückblick scheint LeWitt die Idee eines Pendants allerdings aufgegeben zu haben. Im Jahr 2000 wird er zu Black Form zitiert: „Ich wollte eine Arbeit schaffen, die sich völlig von der filigranen Architektur dahinter unterscheiden würde, also habe ich sie zu einer Art plumpen Block gemacht. Ich wollte, dass sie in Bezug auf ihre Form schwer verdaulich ist und sich im kompletten Kontrast zu ihrem Standort verhält. Dann entschied ich, diesen Kontrast weiter zu erhöhen, indem ich sie schwarz anmalte. Als die Arbeit fertig war, dachte ich, jetzt geben wir ihr einen Titel, der sie noch weniger schmackhaft macht.“1

Während White Pyramid sich bruchlos in das Œuvre LeWitts einfügt, ist Black Form durch seinen Titel als politisches Statement markiert, was im Werk LeWitts einzigartig ist: „Dies blieb die einzige politische Kunst, die ich je gemacht habe, und das einzige was daran politisch ist, war der Titel. Aber ich dachte, den Deutschen – und den Juden – bin ich es schuldig, ein Kommentar von mir zu geben.“Reizvoll, aber spekulativ ist der Gedanke, dass LeWitt den Gegensatz zwischen den beiden Arbeiten auf diese Weise in den Bereich der Rezeption ausgedehnt hat. Insofern könnte man von einem Experiment zur Wirkung von Kunst im öffentlichen Raum sprechen, das bis heute andauert: White Pyramid fand 1987 einhellige Zustimmung, ist aber nach ihrem Abbau weitgehend in Vergessenheit geraten, während Black Form umgehend Kontroversen provozierte und nach dem Abbruch 1988 unmittelbar an anderem Ort wieder neu errichtet wurde. Sie gilt heute als Verkörperung eines herausragenden Gedenkkonzeptes.3

Eckhard Kluth

“I wanted to make a piece that was completely different from the lacy architecture behind it, so I made it in a sort of ungainly block. I wanted it to be hard to swallow in terms of form and completely antithetical to its site. Then I decided to make it even more antithetical by painting it black. Once that was done I thought, well I’ll give it a title that will make it even more unpalatable.”, Zitiert nach Martin Friedmann, „Construction sights“. In: Gary Garrels (Hg.), Sol Lewitt. A Retrospecitve, Ausst.-Kat.: San Francisco Museum of Art, San Francisco 2000, 49–59 und 57.

„This was the only political art that I made and the only political thing about it was the title, but I thought I owed it to the Germans – and the Jews – to make one comment”, ebd. 58.

Siehe dazu Angeli C. F. Sachs, „Neue Formen der Erinnerung. Zwei Mahnmale von Jenny Holzer und Sol LeWitt in Deutschland“. In: Kunsttexte.de, Nr. 3/2002, online unter: http://edoc.hu-berlin.de/kunsttexte/download/kume/sachs.PDF (Stand: 19.12.2016).

 

Standort

Installationsansicht 1987 © VG Bild-Kunst, Bonn 2017. Foto: LWL / Rudolf Wakonigg

Sol LeWitt
White Pyramid [Weiße Pyramide]

None

Installationsansicht 1987 © VG Bild-Kunst, Bonn 2017. Foto: LWL / Rudolf Wakonigg

Sol LeWitt
Black Form – Dedicated to the Missing Jews [Schwarze Form – den vermissten Juden gewidmet]

None

  • Noch vorhanden / Öffentliche Sammlung
  • Nicht mehr vorhanden
  • Im Museum

Weitere Teilnahmen

Weitere Teilnahmen dieses Künstlers: 1997