Lawrence Weiner
Skulptur Projekt Münster 1997
1997
Vierteilige Installation aus vier Stahlplatten des Tiefbauamtes Münster, jeweils zwei Platten mit ausgestanzten Schriftzügen in englischer und deutscher Sprache, Schriftart: Franklin Gothic Extra Condensed
Stahlplatten je 2 x 250 x 170 cm
Standort
Domplatz und Michaelisplatz, temporäre Einrichtung für die Dauer der Skulptur. Projekte in Münster 1997, während des Umbaus des Museums wurde die Arbeit erneut temporär installiert
Eigentümer
Dauerleihgabe des Künstlers an das LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster
Lawrence Weiner
* 1942 in New York, USA
lebt und arbeitet in New York und in Amsterdam, Niederlande
Auf vier zur Abdeckung von Baustellengruben gedachten Stahlplatten ließ Weiner acht von ihm verfasste Textzeilen in englischer und deutscher Sprache stanzen. Auf zwei Platten war zu lesen: „DRY EARTH & SCATTERED ASHES OR DRY EARTH & BURIED GOLD OR“, auf den beiden anderen die deutsche Version „VERTROCKNETE ERDE & GESTREUTE ASCHE ODER VERTROCKNETE ERDE & VERGRABENES GOLD ODER“. Weiners Konzept sah vor, dass die gestanzten Platten zweisprachige Paare bilden und ihrer ursprünglichen Funktion entsprechend über Baugruben ausgelegt werden sollten. Die Standortwahl überließ der Künstler dem Tiefbauamt der Stadt Münster und dem Team der Skulptur. Projekte in Münster 1997. Die Entscheidung fiel auf den Domplatz und den Michaelisplatz, wo während der Ausstellung Tiefbaumaßnahmen durchgeführt wurden.
Weiners Arbeit Skulptur Projekt Münster 1997 blieb nur flüchtig Blickenden im Straßenbild verborgen. Erst bei näherer Betrachtung der Baustellen weckten die Bodenplatten Neugier und boten Raum für Spekulation. Das offene Textende der unvollständigen Inschriften konnte jede:r gedanklich weiterentwickeln und dabei gleichsam die Gebrauchsfähigkeit von Kunst an öffentlichen Plätzen reflektieren. Dass Weiner, der zu den wichtigsten Vertreter:innen der Konzeptkunst seit Beginn der 1960er-Jahre gehört, die Festlegung des Standorts den ‚Empfänger:innen‘ seiner Kunst überließ, spiegelt die Grundsätze wider, die Weiner 1968 in seiner Declaration of Intent formulierte.1
Daniel Friedt
1 „Declaration of Intend [sic!]: 1. The artist may construct the piece. 2. The piece may be fabricated. 3. The piece need not be built. Each being equal and consistent with the intent of the artist, the decision as to condition rests with the receiver upon the occasion of receivership.“ (abgedruckt in Lawrence Weiner, „Declaration of Intend [sic!] “. In: Seth Siegelaub (Hg.), January 5–31, 1969, Ausst.-Kat.: Seth Siegelaub, New York 1969, o. S.).
Bilder
Standort
- Noch vorhanden / Öffentliche Sammlung
- Nicht mehr vorhanden
- Im Museum