Eulàlia Valldosera
Twilight Zone / Zona en Penombra [Grauzone]
1997
Zweiteilige Projektion aus vier Scheinwerfern (Scannerprojektionen), davon zwei ohne und zwei mit von der Künstlerin erstellten Gobos (Graphical optical blackouts), zwei Spiegel, Elektronik, eine Drehscheibe, Schaufensterdekoration wie Möbel und Puppen, Verpackungen von Kosmetikartikeln, Schnur u. a.
Standort
Schaufenster auf der Nordostseite des Kiffe-Pavillons, Alter Steinweg 15/16, und die gegenüberliegende Brandmauer, Alter Steinweg 21; seit 2009 steht dort das Parkhaus Alter Steinweg; temporäre Einrichtung für die Dauer der Skulptur. Projekte in Münster 1997
Eulàlia Valldosera
* 1963 in Vilafranca del Penedés bei Barcelona, Spanien
lebt und arbeitet in Barcelona
Eulàlia Valldosera beschäftigte sich 1997 mit dem Stadtbild von Münster nach Anbruch der Dunkelheit. In den nordöstlichen Schaufenstern des Kiffe-Pavillons realisierte die Spanierin eine zweiteilige Lichtinstallation, die Schatten realer Gegenstände mit eingeblendeten Bildern verschmolz und diese Illusion auf die gegenüberliegende Brandmauer eines Wohnhauses warf.1 In beiden Schaufenstern positionierte die Künstlerin vor den Projektoren Dekorationsstücke – im rechten Fenster Möbelstücke und Teile von Schaufensterpuppen, im linken Fenster eine Drehscheibe mit Kosmetikartikelverpackungen. Spiegel im Schaufensterraum reflektierten die Schattenwürfe durch die Fenster auf die Brandmauer. Dort überlagerten sie sich mit den projizierten Gobo-Motiven, die auf drei Sektionen der Wand abwechselnd eine stürzende Frau, fallende Möbel und andere Gegenstände sowie ein brennendes Haus erkennen ließen.
Der 1955 für den Automobilhändler Ernst Kiffe erbaute Pavillon erfuhr nach 1982 eine abwechslungsreiche Nutzungsgeschichte durch den Einzelhandel.2 Der modernen Fünfziger-Jahre-Architektur stand im Osten ein älterer Komplex entgegen, der im Zuge baulicher Veränderungen zusehends schmuddelig wirkte. Die Künstlerin erlebte den Raum zwischen dem Kiffe-Pavillon und der Brandmauer gar als eine „Dead Zone“ (tote Zone), wie es sie allerorts in Städten gibt.3 Der Zustand der Dämmerung änderte für Valldosera allgemein die Wahrnehmungsqualitäten. Die Künstlerin überformte mit ihren diffusen Licht- und Schattenspielen einen ‚Nicht-Ort‘ und regte Passanten zur „Wahrnehmung der Realität mit all ihren wechselhaften Aspekten“ an, zwischen Licht und Schatten sowie zwischen Konsum und urbanem Wandel.4
Daniel Friedt
1 Zum Kiffe-Pavillon siehe Sylvaine Hänsel und Stefan Rethfeld, Architekturführer Münster, Berlin 2008, 113; zur Lichtinstallation siehe Eulàlia Valldosera, „Twilight Zone / Zona en Penombra“. In: Klaus Bußmann, Kasper König und Florian Matzner (Hg.), Skulptur. Projekte in Münster 1997, Ausst.-Kat.: Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster, Ostfildern-Ruit 1997, 426–429.
2 Den Kiffe-Pavillon entwarf Hans Walter Rüschenschmidt.
3 Valldosera 1997, 428.
4 Ebd.
Bilder
Standort
- Noch vorhanden / Öffentliche Sammlung
- Nicht mehr vorhanden
- Im Museum