Richard Serra

Foto: Skulptur Projekte Archiv / Hubertus Huvermann

Foto: Skulptur Projekte Archiv / Hubertus Huvermann

Dialogue with Johann Conrad Schlaun [Dialog mit Johann Conrad Schlaun]

1996

Skulptur aus massivem Corten-Stahl

2 x 1,5 x 1,5 m

 

Standort

Allee vor dem Rüschhaus in Münster-Nienberge, permanente Aufstellung

 

Eigentümer

LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster

Richard Serra

* 1939 in San Francisco, USA
lebt und arbeitet in New York, USA und Nova Scotia, Kanada

Bei Richard Serras Arbeit Dialogue with Johann Conrad Schlaun handelt es sich um einen massiven, 40 Tonnen schweren Quader aus geschmiedetem Stahl. Er steht mitten auf der Allee zum Rüschhaus, dem ehemaligen Landhaus des westfälischen Barockbaumeisters Johann Conrad Schlaun (1695–1773). Die Maße der Skulptur korrespondieren mit den Abmessungen des am anderen Ende der Auffahrt gelegenen Hauptgebäudes, dessen Tür zählt ebenfalls zwei Meter in der Höhe und 1,5 Meter in der Breite. Um sieben Grad dem Rüschhaus entgegen geneigt, tritt die Skulptur über die Entfernung von rund 270 Metern mit dem Gebäude in Beziehung.
Der Standort der Skulptur liegt etwas abseits des touristischen Geschehens rund um das Barockensemble, welches heutzutage seitlich erschlossen wird, ist aber für die Besucherinnen und Besucher sichtbar. Im ursprünglichen architektonischen Konzept spielte die Allee als repräsentative Auffahrt jedoch eine zentrale Rolle: Schlaun sicherte sie zum Ärgernis der benachbarten Bauern, deren Wegerechte er damit verletzte, sogar mit Schlagbäumen.

Mit seiner Skulptur besetzt Serra exakt den Ort, von dem aus sich die gesamte, axialsymmetrisch konzipierte und bühnenartig gestaffelte Architektur der Anlage entfaltet.1 Im Vorfeld des Projektes formulierte der Künstler das Potenzial standortbezogener Arbeiten, ihren Kontext zu verändern, wie folgt: „[Sie] strukturieren seine Anordnung neu, sowohl was seine Konzeption, als auch seine Wahrnehmung anbetrifft.“2 Serra führte damit seine intensive Auseinandersetzung mit Schlauns Bauwerken in Münster fort. So hatte er für den Projektbereich der Skulptur Ausstellung in Münster 1977 die Symmetrie der Schlossanlage mit einer diagonalgestellten Skulptur aus Stahlblech auf dem Hindenburgplatz kontrastiert. Im Rahmen der Skulptur Projekte in Münster 1987 führte er im Erbdrostenhof mit der Arbeit Trunk – Johann Conrad Schlaun Recomposed die architektonischen Prinzipien der Gebäudefassade in äußerster Reduktion vor Augen. Beide Werke waren jedoch nicht am Ort verblieben. Auf Einladung des Lions-Club Münster anlässlich des 300. Geburtstages des Baumeisters konnte Serra mit Dialogue with Johann Conrad Schlaun einen dauerhaften Ort der Erfahrung schaffen.

Stefanie Bringezu

1Siehe Florian Matzner, Richard Serra, Dialog mit Johann Conrad Schlaun. Projekt für Haus Rüschhaus in Münster, 1995. In: Westfälisches Landemuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster (Hg.), Das Kunstwerk des Monats. März 1996, Münster 1996, 2.

2Richard Serra, Projekt für Haus Rüschhaus. In: Wolfgang Etz und Ralf Scherer (Hg.), Richard Serra. Dialog mit Johann Conrad Schlaun. Eine Dokumentation, Münster 1997, 4–17, hier 14.

Bilder

Standort

  • Noch vorhanden / Öffentliche Sammlung
  • Nicht mehr vorhanden
  • Im Museum

Weitere Teilnahmen

Weitere Teilnahmen dieses Künstlers: 1987 1977