Douglas Gordon

Installationsansicht 1997 © VG Bild-Kunst, Bonn 2017. Foto: Roman Mensing / artdoc.de

Installationsansicht 1997 © VG Bild-Kunst, Bonn 2017. Foto: Roman Mensing / artdoc.de

Between Darkness & Light (after William Blake) [Zwischen Dunkelheit und Licht (nach William Blake)]

1997

Videoinstallation

 

Standort

Ehem. Fußgängerunterführung am Schlossplatz (bis 2012 noch Hindenburgplatz) in Münster, Installation für den Zeitraum der Ausstellung

 

Douglas Gordon

 * 1966 in Glasgow, Großbritannien

lebt und arbeitet in Glasgow, Schottland, Berlin, Deutschland, und New York, USA

In seinen Videoinstallationen greift Douglas Gordon oft auf Originalfilme zurück, die er durch Techniken wie Slow Motion, Wiederholen, Rückwärtsspulen oder Überblenden verfremdet und neu lesbar macht. In der Arbeit Between Darkness & Light (after William Blake) projizierte Gordon zwei US-Filmklassiker, den Horrorstreifen Der Exorzist von William Friedkin (1973) und Das Lied von Bernadette von Henry King (1943) gleichzeitig auf eine transparente, frei stehende Leinwand. Von beiden Seiten waren filmische Doppelbilder sichtbar, in denen sich Szenen dämonischer Besessenheit und visionäre Marienerscheinungen narrativ verwoben.

Dem inszenierten Kampf zwischen Gut und Böse lag dabei nicht der christlich-dogmatische Glaube an unvereinbare Gegensätze zugrunde. Vielmehr handelte es sich um eine filmische Collage, in der Gordon die fluide Natur widerstreitender Kräfte vor Augen führte. So soll auch der im Titel genannte Begriff des ,Dazwischen‘ eine Aufhebung von Gut und Böse beziehungsweise Licht und Finsternis andeuten. Gordons eigene Grundannahmen näherten sich darin der Lebensphilosophie William Blakes an, dem namentlich im Werktitel Referenz erwiesen wird. In seiner Schrift The Marriage of Heaven and Hell (1790–1793) entfaltete Blake seine Vision einer eher monistisch geprägten, einheitlichen Weltordnung. In diesem Sinne inszenierte Gordon wiederum einen „abstrakten Dialog von zwei Darbietungen entgegengesetzter philosophischer Positionen“.1 Als Projektionsort wählte er die Fußgängerunterführung am heutigen Schlossplatz. Ideal erschien ihm die damit verbundene Idee des Durchganges von einem Ort zum anderen oder, in einem metaphysischen Sinne, des Überganges von einem Zustand in einen anderen.

Beate Pittnauer

1 Douglas Gordon, „Between Darkness & Light (after William Blake)“. In: Klaus Bußmann, Kasper König und Florian Matzner (Hg.), Skulptur. Projekte in Münster 1997, Ausst.-Kat.: Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster, Ostfildern-Ruit 1997, 175.

Bilder

Standort

  • Noch vorhanden / Öffentliche Sammlung
  • Nicht mehr vorhanden
  • Im Museum