John Knight
John Knight, A Work in situ [John Knight, eine Arbeit in situ]
2017
Installation
Carbonfaser-verstärkter Kunststoff
Maße
365 × 13 × 33 cm
Standort
Fassade Neubau LWL-Museum für Kunst und Kultur, Domplatz 10
Temporäre Installation für die Dauer der Ausstellung
Eigentümer
Nach Ende der Skulptur Projekte 2017 wurde die Arbeit mit finanzieller Unterstützung der Firma Brillux für die Sammlung des LWL Museums für Kunst und Kultur angekauft. Sie wird fortan in temporären Ausstellungen gezeigt.
John Knight
* 1945 in Los Angeles, USA
lebt in Los Angeles, USA
Mit seinen Rauminstallationen, Signets, Schriftzügen und Objekten reagiert John Knight auf den institutionellen Rahmen und die wirtschaftlichen Belange von Museen und Galerien. Knights Werke führen die Wechselbeziehung zwischen dem spezifischen Kontext seiner Präsentation, der Materialität des Kunstwerks und seiner Wahrnehmung durch die Betrachterin vor Augen, aus deren Zusammenwirken sich die Bedeutung eines Kunstwerks generiert. In Distanznahme zur Selbstbezüglichkeit von Werken der Minimal Kunst konzipiert Knight seit den späten 1960er Jahren Projekte, die der unbedingten Zweckfreiheit von Kunst zu widersprechen scheinen. Es sind messerscharf formulierte Instrumente einer Institutionskritik, die ihre eigene Verortung innerhalb des politischen Mikrokosmos des Kunstbetriebs darstellen, und diesen zugleich auf die gesellschaftspolitische Realität hin zu öffnen suchen.
1969 startete Knight mit der Werkreihe A Work in situ eine Art Langzeitstudie über die Bedingungen von Kunstwahrnehmung. In einem Ausstellungsraum positionierte Knight mehrere Wasserwagen, Levels, bei denen es sich um industriell hergestelltes Standardwerkzeug aus einem Baumarkt handelte. Das Level für Münster ließ Knight 2017 von einer kalifornischen Hightech-Manufaktur herstellen. In das schwarz lackierte Objekt waren drei, mit Flüssigkeit und je einer Luftblase gefüllte, Libellen eingelassen; die Richtwaage erfüllte alle Funktionen. Das Instrument wurde an der Spitze des Neubaus auf der Nordseite des LWL-Museum für Kunst und Kultur parallel zur Vertikalen an die Sandsteinfassade angebracht. Der Grad der Neigung des montierten Levels war somit an ihm selbst abzulesen. Am unteren Ende der Richtwaage befindet sich ein Signet der Initialen JK, das John Knight in seinem gesamten Werk wie das Branding eines Corporate Designs verwendet.
Knight nahm mit seinem Beitrag für die Skulptur Projekte 2017 die Signalhaftigkeit der Architektur und die Verwendung von Kunstwerken im Interesse von institutionellen Vermarktungsstrategien ins Visier. Dem spektakulären Charakter des großen Schaufensters, das den Blick auf die gotische Skulpturengruppe Der Einzug Christi in Jerusalem (Heinrich Brabender, um 1516) inszeniert, begegnete Knight mit seinem eher beiläufigen Werk. Er verwies auf die Produktivität einer stets erschließenden Betrachtung – in der eine gotische Skulptur nicht bedeutender sein muss als eine Richtwaage. Knight stellte den Begriff von einem Wert-an-sich infrage. Knights Signatur JK aktualisiertedie Debatte über den Umgang mit dem Werk Silberne Frequenz (1970) von Otto Piene, das sich über zwei Fassadenseiten des Museums erstreckt. Bei der Neuinstallation von Silberne Frequenz wurde das Logo des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) inmitten von Pienes Werk über dem Nordeingang angebracht. In dieser Entscheidung erscheint die Verschmelzung von öffentlichen und privatwirtschaftlichen Interessen, auf die Knights Werk aufmerksam macht.
Nicola Torke
Standort
- Noch vorhanden / Öffentliche Sammlung
- Nicht mehr vorhanden
- Im Museum