Hito Steyerl
HellYeahWeFuckDie
2017
3-Kanal-Videoinstallation, Environment, 4 Min., HD Video (2016)
Standort
LBS West
Himmelreichallee 40
Zugang via Promenade, Foyer A
Temporäre Installation für die Dauer der Ausstellung
Credits
Soundtrack: Kassem Mosse •Postproduktion: ChristophManz, Maximilian Schmoetzer • Produktionsleiterin: Lawren Joyce • Produzent / Regisseur: MIT DARPA Robotics Challenge Team, Kevan Jenson • Assistent: Milos Trakilović
Dank an: Dr. Imad Elhajj (Vision & Robotics Laboratory, American University of Beirut), Siyuan Feng (The Robotics Institute, Carnegie Mellon University), Thomas Geijtenbeek, Noel Maalouf (Vision & Robotics Laboratory, American University of Beirut), Natural Motion, MIT DARPA Robotics Challenge Team, Michiel van de Panne, Frank van der Stappe, Seedwell Media, Benjamin Stephens (Robotics Challenge Team,
Carnegie Mellon University), WPI-CMU DARPA Robotics Challenge Team, Zhibin (Alex) LI (University of Edinburgh School of Informatics) sowie ATRIAS ROBOT (Oregon State University Terrestrial Robotics Engineering & Controls Lab, Virginia Tech)
Robots Today
Material
HD Video, 8 Min. (2016)
Credits
Protagonisten: Nevin Soyukaya (Archäologin, Wissenschaftlerin und Autorin, Leiterin des Departments kulturelles Erbe und Tourismus; Diyarbakır), Abdullah Yaşin (Wissenschaftler, Autor; Cizre) • Tänzer:
Ibrahim Halil Saka, Vedat Bilir, Sezer Kılıç • Musik: Kassem Mosse • Postproduktion: Christoph Manz, Maximilian Schmoetzer • Assistent: Milos Trakilović • Kamera: Savaş Boyraz • Übersetzung: Rojda Tugrul, Övül Durmosoğlu • Produktion: Misal Adnan Yıldız, Şener Özmen • Unterstützt von: Bariş Şehitvan, Zelal Özmen, Sümer Kültür Merkezi Diyarbakır
Hito Steyerl
* 1966 München, Deutschland, lebt in Berlin, Deutschland
Die Filme, Installationen und Schriften von Hito Steyerl gehen aus einer systemischen Denk- und Arbeitsweise hervor; künstlerisches Schaffen und theoretische Durchdringung von globalen gesellschaftlichen Fragestellungen sind dabei aufs Engste verbunden. Steyerl analysiert die Wechselwirkungen und Synthesen von technologischen und künstlerischen Bildsprachen, z. B. auf der Ebene der visuellen Massenkultur – und deren Funktion im Gesamtdispositiv von Technokratie, Geldpolitik, Machtmissbrauch, Gewalt. In welcher Weise der Kunstbetrieb und die Künstler_innen in dieses Geflecht eingebunden sind, war Thema ihres Vortrags Is the Museum a Battlefield? auf der 13ten Biennale von Istanbul (2013): Martin Lockheed, der Sponsor ihres Filmes über den Tod ihrer Freundin Andrea Wolf (November, 2004), ist in persona Produzent von Waffen und Munition – jener Kugel, mit der Andrea Wolf 1998 als Kämpferin der kurdischen Arbeiterpartei PKK getötet wurde.
Als Ort für ihre Installation wählte sie das Gebäude der Westdeutschen Landesbausparkasse (LBS), eine futuristisch-technokratische Architektur, die 1975 auf dem nördlichen Gelände des alten Zoos durch den Bankier Ludwig Poullain erbaut wurde. Im ehemaligen Kassenschalterraum und Foyer befinden sich Werke kinetischer Kunst von Heinz Mack, Günther Uecker, Otto Piene etc. aus der LBS-Sammlung, die im Rahmen der Skulptur Projekte der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht wurden. In das Foyer des modernistischen Gebäudes passte Steyerl raumgliedernde Absperrelemente (Stahlrohr) und Wände (Stahlprofilbleche) ein. Auf drei Monitoren waren kompilierte Video-Audio-Sequenzen zu sehen: Dokumentationsmaterial aus Laboren über konkrete physische oder am Rechner simulierte Krafteinwirkungen auf humanoide Roboter, mit denen das Balanceverhalten getestet wird. Die Videos beginnen mit der Animation eines losen Satzes: HELL YEAH WE FUCK DIE – die laut dem Online-Magazin Billboard am häufigsten gebrauchten fünf Worte in den englischsprachigen Musikcharts der letzten Dekade. Sie lieferten die Basis für die musikalische Komposition und tauchen auch in Form von leuchtenden Schriftzügen, eingefasst in Beton, wieder auf. Im hinteren kleinen Kassenschalterraum befand sich ein weiterer Aufbau mit den gleichen Elementen, zudem ist ein weiteres Video zu sehen: Aufnahmen aus dem Südosten der Türkei, aus der an der syrischen Grenze gelegenen kurdischen Stadt Cizre, die im Zuge zahlloser Eskalationen zwischen dem Staat und der PKK mittlerweile einer Geisterstadt gleicht. Es ist die Geburtsstadt des arabischen Autors und Ingenieurs al-Dschazarī, der 1205 sein Werk über mechanische Apparaturen verfasste, das Buch des Wissens von sinnreichen mechanischen Vorrichtungen, als Automata im westlichen Kulturbereich bekannt. Steyerl kombinierte die Aufnahmen aus der Stadt mit Fragen an die auf dem Mobiltelefon installierte Software SIRI: Welche Rolle spielen Computertechnologien im Krieg?
Nicola Torke
Bilder
Standort
- Noch vorhanden / Öffentliche Sammlung
- Nicht mehr vorhanden
- Im Museum