Sol LeWitt

Wie schon 1987 reichte Sol LeWitt auch bei dieser Arbeit eine Projektbeschreibung ein und vertraute die Ausführung den ortsansässigen Handwerkern an: „Hier ist ein Vorschlag für Münster. Er wird gefertigt aus Industriestein in den Maßen 20 x 20 x 40 cm (Standardmaß), besteht aus sechs Türmen (120, 300, 160, 240, 140, 260 cm). Sie sollen nicht angestrichen und auf ebenem Untergrund gemauert werden.“¹

Mitte der 1980er-Jahre tauchten erstmals Arbeiten aus Gasbetonsteinen im Werk LeWitts auf. Das Material lässt sich fast überall günstig beschaffen und kann auch von ungelernten Arbeitern verarbeitet werden. Auch komplexe Ideen ließen sich mit diesem Baustoff und dem reduzierten Formenvokabular LeWitts auf einfache Weise in den Außenraum transferieren. Anfangs sah LeWitt für diese gemauerten Skulpturen einen Anstrich vor, der wie bei seinen Metallskulpturen das Material gegenüber der Form in den Hintergrund drängen sollte. Ende der 1990er-Jahre entstand jedoch eine größere Gruppe von Arbeiten, bei denen er auf den Anstrich verzichtete. Wirken die umfangreicheren dieser Irregular Progressions oder Irregular Towers wie Skylines amerikanischer Städte, erschien die Arbeit für Münster bescheiden.² Sie wirkte durch die Platzierung auf einer abseitigen Rasenfläche fast beiläufig – vielleicht ein Reflex auf die Auseinandersetzungen um Black Form aus dem Jahr 1987.

Eckhard Kluth

¹ Sol LeWitt, „Cocrete Blocks / Six Vertical Rows“. In: Klaus Bußmann, Kasper König und Florian Matzner (Hg.), Skulptur. Projekte in Münster 1997, Ausst.-Kat.: Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster, Ostfildern-Ruit 1997, 269.

² Gary Garrels (Hg.), Sol LeWitt. A Retrospective, Ausst.-Kat., San Francisco Museum of Art, San Francisco 2000, 307.