Tue Greenfort

Installationsansicht 2007 © Courtesy the artist und KÖNIG GALERIE. Foto: Roman Mensing / artdoc.de

Installationsansicht 2007 © Courtesy the artist und KÖNIG GALERIE. Foto: Roman Mensing / artdoc.de

Diffuse Einträge

2007

Installation

Silberner Jauchepumptankwagen GARANT PT der Firma Kotte Landtechnik GmbH & Co. KG, Rieste

Behältergröße: 17.600 l

Behältermaße: Durchmesser 200 cm, zylindrische Länge 525 cm, Wandstärke 6 mm

Rahmen und Behälter verzinkt

Vakuumpumpe

 

Standort

Auf der halbrunden Plattform am östlichen Aaseeufer zwischen Adenauerallee und Bismarckallee, temporäre Aufstellung während der Ausstellung

 

Tue Greenfort

* 1973 in Holbæk, Dänemark

lebt und arbeitet in Berlin, Deutschland

 

 

Ununterbrochen und mit hohem Druck schoss während der skulptur projekte münster 07 eine Fontäne aus einem Jauchepumpwagen in den Aasee. Der dänische Künstler Tue Greenfort hatte jedoch nicht, wie der silberne Wagen zuerst vermuten ließ, Gülle versprüht, sondern aus dem See gepumptes, mit Eisen-III-Chlorid angereichertes Wasser.

Der Aasee wurde Ende des 19. Jahrhunderts als ein Stausee südwestlich der Innenstadt angelegt und 1934 vollendet. Er ist das größte Naherholungsgebiet innerhalb der Stadt und speist sich durch den Zufluss der Aa, die durch das intensiv landwirtschaftlich genutzte Münsterland fließt. Die Drainagen der Felder entwässern in den Fluss, sodass große Mengen Phosphat in den See gelangen. Der See enthält durch diese Eutrophierung unter anderem Blaualgen und der Kontakt mit dem Wasser wird nach wie vor als gesundheitsschädlich eingestuft.

Als „diffuse Einträge“ beschrieben Forschungsberichte die Ursache für die Seeverschmutzung, hervorgerufen durch die im Umland angesiedelte Fleischindustrie.1 In Münster versuchte man die Phosphatmenge im See zugunsten der Betriebe und ihrer Subventionierung durch die Zugabe von Eisen-III-Chlorid gering zu halten und das Algenwachstum zu stoppen. Anstatt die Ursache des Problems zu beheben und der industrialisierten Land- beziehungsweise Fleischwirtschaft Regeln aufzuerlegen, wurde damit eine rein kosmetische Maßnahme vollzogen. Tue Greenfort kommentierte den Versuch, mittels chemischer Zugaben den Phosphatgehalt des Sees zu senken. Mit dem Jauchewagen ironisierte er auch die Aufrechterhaltung der scheinbar natürlichen Idylle.

Jenny Katharina Hoedemaker

1 Tue Greenfort, „Diffuse Einträge“. In: Brigitte Franzen, Kasper König und Carina Plath (Hg), skulptur projekte münster 07, Ausst.-Kat.: LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster, Köln 2007, 117.

 

Bilder

Standort

  • Noch vorhanden / Öffentliche Sammlung
  • Nicht mehr vorhanden
  • Im Museum